STURMFLUT 19. – 21.10.2023
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TAG 3 / 21.10.2023
Wie kam es zur Jahrhundertsturmflut? Infos externer Link wikipedia
1 Woche nach der Sturmflut
Bilder von der Küste Fischstraße > Lippingau
In diesem Küstenabschnitt wurde bisher noch nichts unternommen, die Küste wieder zu sichern.
Bürgermeisterbriefs mit aktuellen Informationen aus der Gemeinde Steinberg.
Bi uns to Hus in Steenbarg – ein Bürgermeister berichtet + Sonderausgabe Sturmflut 20./21.10.2023 +
In der Nacht vom 20. auf den 21. Oktober wurde in unserer Region mit 2,27m ü.N.N. der zweithöchste Wasserstand seit der historischen Sturmflut von 1872 gemessen. Auch wenn im Gemeindegebiet glücklicherweise keine Personenschäden verzeichnet wurden, kam es gleichwohl zu massiven Schäden an Bäumen, Wegen und Küsten. Sämtliche Schäden wurden gründlich dokumentiert und die Küstenlinie in mehrere Abschnitte aufgeteilt, um in der Ausnahmesituation einen Überblick zu behalten und die Aufräumarbeiten an den Stränden organisiert zu planen und umzusetzen.
Auf der Gemeinderatssitzung am Dienstag wurde deshalb die Tagesordnung um einen Punkt zur Sturmflut erweitert. Die Gemeindevertretung hat diverse Maßnahmen und Abläufe diskutiert und sich darauf verständigt nach der Sitzung mit den zahlreichen Zuschauern der Sitzung eine Projektgruppe zu bilden und nach Lösungen zu suchen.
Dabei wurde der zweite Teilabschnitt zwischen Östergaard und dem Waldweg Steinberghaff am höchsten priorisiert, da es hier um Zuwegungen zu Gebäuden sowie zur Löschwasserversorgung gibt die derzeit unpassierbar sind. Außerdem wurde sich grundsätzlich über das weitere Vorgehen abgestimmt und terminiert.
Im gestrigen Ortstermin auf Abschnitt 2 wurde u.a. ein Gefahrenpunkt der großen Pappel auf der Promenade Steinberghaff begutachtet und als grundsätzlich erhaltungswürdig eingestuft, sofern die teilweise abgebrochene Krone entfernt wird. Auch wurde sich mit Firma Hoeck grundsätzlich über die Rettung der Wege beraten.
Neben den elementaren Aufräumarbeiten wird selbstverständlich auch geprüft ob die Herstellung der Ausgangssituation ausreichend ist und in wie weit eine Verbesserung möglich und vor allem durch die Naturschutzbehörden genehmigungsfähig ist.
Ein ausdrücklicher Dank geht nicht nur an die Feuerwehrleute der Gemeinde für Ihren Einsatz, sondern auch an die unzähligen freiwilligen Helfer für jede Unterstützung! Sollten Sie bei Strandspaziergang Unrat jeglicher Art finden und auch helfen wollen, dürfen Sie diesen sortiert nach Holz, Restmüll, etc. an den Mülleimern im Strandgebiet abladen, sodass unser Gemeindearbeiter diesen einsammeln kann.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Bürgermeister
Roy Bonde
Ergänzend zu dieser Sonderausgabe empfehle ich das Drohnenvideo von Niklas Czerwonka, welches das Ausmaß der Zerstörung im Gemeindegebiet verdeutlicht:
Sturmflut vom 20.10.2023 Geltinger Bucht, von Steinberghaff bis Norgaardholz vom 22.10.2023 – YouTube
Jahrhunderthochwasser in Steinberg
Am Donnerstag, dem 19.10.2023 schauten die Bevölkerung der Geltinger Bucht auf die steigenden Wassermassen. Ein stetig zunehmender Ostwind drückte das Wasser auf die Ufer.
Eine schwere Sturmflut mit außergewöhnlich hohen Wasserständen war für die Küste Schleswig-Holsteins vorhergesagt.
Für den Stellvertretenden Bürgermeister Martin Paulsen war klar hier muss gehandelt werden und er sagte: „Ich habe 300 Sandsäcke beim Bauhof in Gelting geholt und mit Anwohnern und freiwilligen Helfern haben wir an der Fischerstraße und am Campingplatz Sandsackwälle errichtet.“
Ralf Rautenkranz hat mit seinem Trecker, bei der Firma Hoeck Tiefbau Sand geholt, welcher vom Firmenchef Heinz-Georg Hoeck gespendet wurde. Mit selbstgebauten Werkzeugen wurde dann der Kies in die Sandsäcke gefüllt.
Freitag morgen hatte sich die Lage verschlechtert. Die Freiwillige Feuerwehr Steinberg und Steinbergholz war mit zahlreichen Kameraden vor Ort und unterstütze beim Erhöhen der Sandsackwälle.
Das Gelände und das Vereinsheim der Seglergemeinschaft Steinberghaff standen fast schon einen Meter unter Wasser. Daniela Fritzsche, die Erste Vorsitzende der Seglergemeinschaft Steinberghaff blickte mit Sorge auf ihr Vereinsheim und stellte fest: „Ich hoffe das es nicht noch schlimmer kommt, weil jetzt schon die Schäden an Booten und Gebäuden riesig sind und am Samstagnacht mit fast 2 Meter Hochwasser gerechnet wird.“
In Flensburg war der Wasserstand nach Angaben des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) in der Nacht zum Samstag auf 2,27 Meter über dem Normalwert gestiegen. Teile des Hafengebiets waren überflutet. Es war ein Jahrhunderthochwasser für die Fördestadt. 1904 wurden dort 2,23 Meter gemessen.
Am Samstag Morgen sanken die Wasserstände mit dem Abflauen des Sturms überall deutlich.
Sonntagmorgen hatte die Freiwillige Feuerwehr Steinbergholz einen Einsatz zum leerpumpen des Vereinsgeländes der SGS. Trotz des unermüdlichen Einsatzes konnte erst durch öffnen des Abflusses der Au der Wasserstand gesengt werden.
Auch jetzt sah man die Gewalt des Sturmes in Steinberghaff. Der Uferweg war weggespült. Die Sandwälle waren von den Wassermassen zerstört worden und beim Yachtclub hatten die Wellen die Lagerhalle schwer beschädigt. In der Seglervereinigung waren alle Boote an den hinteren Zaungedrückt worden.
Die genaue Schadenssumme ist noch unklar und erst wenn das Wasser abgelaufen ist, können Experten damit beginnen, Schäden zu erfassen.
„Leider haben wir nur eine Sturmversicherung bei der Dolleruper Freie Brandgilde und damit sind die Hochwasserschäden durch die Versicherung nicht gedeckt. Ich hoffe, dass hier wie versprochen die Politik schnell und unbürokratisch bei der Beseitigung der Schäden hilft,“ sagte Roland Vogler-Wander SGS.
Der Leiter des Stabes Katastrophenschutz im Innenministerium Schleswig-Holsteins sprach am Sonntag von Schäden in dreistelliger Millionenhöhe.
In ganz Schleswig-Holstein waren 2500 Einsatzkräfte und Freiwillige bei der Hilfeleistung tätig.
Der Bürgermeister von Steinberg Roy Bonde sagte auf der Gemeinderatsitzung am Dienstag, dem 24.10.2023: „Ich danke allen Helfer für den Einsatz und hoffe, dass wir in einer gemeinsamen Kraftanstrengung alle Schäden an Wegen und Gebäuden schnell beseitigen können. Die Solidarität und die Unterstützung der Bürger von Steinberg bei diesem Jahrhunderthochwasser hat mich stolz gemacht.“
Berichte von der Seglergemeinschaft Steinberghaff e.V.
Vielen Dank, Roland Vogler-Wander
- 12./13. November 1872 mit 2,70 m (nach älterer Messmethode 2,43 m) – das höchste Sturmhochwasser seit Beginn der Aufzeichnungen
- 31. Dezember 1904: 1,90 m –
- 31. Dezember 1913: 1,91 m – das dritthöchste
- 04. Januar 1954: 1,72 m
- 3./4. November 1995: 1,69 m
- 21. Februar 2002: 1,58 m
- 01. November 2006: 1,65 m
- 4./5. Januar 2017: 1,79 m
- 20./21. Oktober 2023: 2,10 m das zweithöchste
2 Berichte aus der SHZ
Zerstörte Natur in Steinberghaff
Wo sind all die Gummistiefel